Exchange Server Migration

Wer erstmals in die Situation kommt, einen Exchange Server auf eine neuere Version zu migrieren, ist nicht selten überfordert. Der Versionssprung mit Microsoft Exchange ist ein Vorhaben, das etwas Erfahrung benötigt… und die geeigneten Software-Tools.

Warum muss man Exchange updaten?

Beim Betrieb eines Exchange-Servers muss man darauf achten, dass dieser aktuell und gut gewartet ist. Andernfalls drohen Ausfälle oder gar der Verlust des E-Mailsystems oder Spam-Attacken, die sowohl Mitarbeiter als auch externe Mailkontakte empfindlich stören können.

Spätestens, wenn Microsoft das Supportende eines Exchange-Servers ankündigt, muss endgültig gehandelt werden: Ihr System ist nicht mehr sicher. Dies trifft im Moment für die Exchange Versionen 2003, 2007 und 2010 bereits zu (vgl. Tabelle). Mit inbegriffen sind die Exchange-Server, die in dem Produktpaket von Microsoft Small Business Server 2008 und Small Business Server 2011 inkludiert sind (E2007 und E2010). Mehr dazu erfahren Sie auf unseren Beitrag zum Small Business Server.

End-of-Support für Exchange Server

Exchange Server, VersionEnd of SupportEnd of Extended Support
Exchange Server 2007 Service Pack 310.04.201211.04.2017
Exchange Server 2010 Service Pack 313.01.201514.01.2020
Exchange Server 2013 Service Pack 110.04.201811.04.2023

Unsere Exchange-Experten unterstützen Sie, auch kurzfristig und in Notfällen.
Tel: (06652) 8370900

Wir haben bereits viele Exchange-Migrationen und auch Exchange-Wiederherstellungen durchgeführt und begleitet. Gerne unterstützen wir Sie bei der Planung und im Prozess.

Vorbereitung zu einer Exchange Migration

Eine Exchange Migration möchte gut vorbereitet sein. Nur so lässt sich ein verlustfreier Versionswechsel mit einem akzeptablen Zeitaufwand durchführen. Die einzelnen Schritte müssen korrekt geplant werden, sonst droht neben einem Verfügbarkeitsloch auch Datenverlust. In der folgenden Checkliste haben wir die wichtigsten Punkte für ein erfolgreiches Migrationsprojekt zusammengefasst:

Checkliste

Zielgruppe

Diese Checkliste richtet sich an Entscheider in der IT (CIO/CTO). Sie ist keine „Walk-through-Anleitung“ für eine geführte Migration.

  • Systemzustand

    Wie ist die Ausgangssituation? Ist Exchange im Moment vollständig und fehlerfrei konfiguriert? Gibt es Altlasten in Form von Fehlern, die vor der bevorstehenden Migration bereinigt werden müssen?

  • Kapazitäten

    Welchen Platzbedarf haben die bestehenden Exchange-Datenbanken? Wie viele Datenbanken existieren? Welche Wachtumsraten wurden in den letzten Jahren erreicht? Auf welcher Storage-Plattform soll der neue Exchange-Server aufgesetzt werden?

    Auf welchen physischen Servern soll Exchange künftig betrieben werden? Welche Failover-Möglichkeiten sollen realisiert werden? Welche Datenbank-Redundanzen werden verlangt? Welcher CPU, RAM und Netzwerk-Bedarf ergibt sich hieraus?

  • 3rd Party Software

    Backup, Antivirus, Archiving, Signature Management, MDM,… In einer Exchange-Umgebung arbeiten einige Produkte von Drittanbietern, die direkten Einfluss auf die Funktion des Mail- und Messaging-Systems nehmen. Vor der Migration sollten diese auf Kompatibilität mit der neuen Version geprüft werden.

    Mit welcher Backup-Software wurde die alte Exchange-Umgebung gesichert? Passt die Backup-Software noch zur aktuellen Version? Welche Anforderungen werden künftig an die Backup-Lösung gestellt?

    Ist die Antiviren-Lösung kompatibel? Müssen Agenten aktualisiert und/oder Management-Tools verschoben werden? Wie sieht es mit der Lizenzierung aus?

    Wenn eine E-Mail-Archivierungssoftware bereits im Einsatz ist, muss geprüft werden, ob die Datenbanken der Archive zum neuen Exchange-Server passen.

  • Verfügbarkeit und Downtime

    Sollte für die Dauer der Migration Exchange eine Downtime vereinbart werden, wer ist im Vorfeld zu informieren? Welche Vorkehrungen können getroffen werden, um das Zeitfenster möglichst gering zu halten? Wie kann eine Downtime reduziert oder sogar ausgeschlossen werden?

  • Konnektivität

    Wie funktioniert der aktuelle E-Mail-Fluss? Müssen externe Provider benachrichtigt werden? Für den Tag der Umstellung muss im Vorfeld geklärt sein, welche Vorlaufzeiten z.B. Nameserver benötigen. Müssen vorgeschaltete Firewall-Regeln verändert werden? Welche Zertifikate sind zu übernehmen oder neu auszustellen? Unter welchen öffentlichen Adressen sind die Webdienste (Outlook Anywhere / Outlook On The Web / Outlook Web Access) aktuell erreichbar? Soll das Domänenkonzept verändert werden? Welche Drittsysteme verwenden Schnittstellen zu Exchange (Scanner, ERP-Systeme, CRM-Systeme, Marketing-Module, Voicemail-Systeme…)?

  • Kompatibilität

    Sind alle im Unternehmen verwendeten Outlook-Versionen kompatibel zur neuen Exchange-Version? Muss im Vorfeld ein Update oder ein Rollout einer neuen Outlook-Version erfolgen?

  • Zeitachse

    Welches Zeitbedarf ist einzuplanen? Wann sind Verfügbarkeiten einzuhalten, wann lassen sich Migrations-Jobs durchführen?

Exchange Migrationsmöglichkeiten

Dies ist der leichteste, wenn auch nicht immer gebräuchlichste Weg. Bei einer Cross Forest Migration gehen wir davon aus, dass die Quell- und die Zielumgebung (Domäne) des Exchange Servers nicht gleich sind. Das ist dann der Fall, wenn die Quelldomäne mittelfristig nicht mehr erhalten bleiben soll. Praktische Anwendungen sind bei einer Migration zu Office 365 in der Microsoft Cloud zu finden. Auch wenn ein Small Business Server durch eine neue, vollwertige Domäne abgelöst werden soll, bietet sich das Szenario der Cross Forest Migration an.

Bei einer Intra Forest Migration gehen wir von einer (zweitweisen) Koexisteinz der alten und der neuen Exchange-Version aus. Dieses Szenario ist also nur für Exchange-Umgebungen verfügbar, deren Architektur inkl. Active Directory kompatibel zur neuen Version ist. Der Vorteil liegt hier auf der Hand: Es kann ohne Ausfallzeit jederzeit an Outlook weiter gearbeitet werden. Die Benutzer spüren den Wechsel in ihrer täglichen Arbeit nicht.

Wenn der Versionsunterschied zwischen dem Altsystem und der geplanten Exchangeversion zu groß ist, lässt sich eine Migration nicht in einem Schritt durchführen. Dann ist es sinnvoll, zunächst Exchange auf eine (ggf. auch abgekündigte, aber jüngere) Exchangeversion zu aktualisieren. Von dort aus kann dann der finale Migrationsschritt zur gewünschten Version erfolgen. Auch dieses Szenario funktioniert im Regelfall ohne größere Ausfallzeiten.

Sollten die vorhergehenden Migrationswege nicht oder nicht mehr zur Verfügung stehen, bleibt noch die Möglichkeit der kalten Migration. Dabei steht der Quellserver i.d.R. nicht mehr produktiv zur Verfügung oder wird künstlich aus dem Netz und aus der Domäne entfernt.

Dieser Schritt sollte mit Vorsicht geplant und durchgeführt werden, da er nicht reversibel ist und eine Nichtverfügbarkeit der Exchange-Bereitstellung mit sich zieht.

Maßnahmen zur Cold Migration

Zunächst wird der Quellserver vom produktiven E-Mailfluss und von den Clientverbindungen getrennt. Damit empfängt und sendet er nicht mehr, und auch die Benutzer haben keinen Zugriff mehr auf Outlook. Als nächstes werden die Exchange-Datenbanken gesichert. Weiter entfernt man den Quellserver aus der Domäne, was eine Deinstallation von Exchange voraussetzt. Alternativ kann man auch den Exchange-Server hart aus der Domäne entfernen.

Nun wird in die „Exchange-freie“ Domäne ein neuer Exchange-Server installiert und konfiguriert. Mit einem speziellen Softwaretool für Exchange-Datenbanken lassen sich nun die Postfächer in den neuen Exchange-Server einspielen.

Bedenken Sie, dass Sie für jede Exchange-Installation eine neue Windows Server-Installation voraussetzt. Anders als bei einem Cumulative Upgrade (CU) einer bestehenden Exchange-Installation wird ein Versionssprung von Exchange auf derselben Server-Installation nicht unterstützt.

Eine Migration von Exchange bedarf einer umfangreichen Planung. Wenn wir Sie bei Ihrem Projekt unterstützen können, freuen wir uns auf Ihre Anfrage.