Archillesferse: die physische IT-Sicherheit
Jeder halbwegs versierte Hacker ist in der Lage, in ein System einzudringen, wenn zwei Faktoren zusammenkommen: physischer Zugriff auf das zu attackierende System und ausreichen Zeit. Ein Windows-Netzwerk, ein VMware-Cluster, aber auch jeder Switch ist binnen weniger Minuten gehackt, wenn der Angreifer ungestört nur ein paar Minuten daran arbeiten kann. Dabei spielt es nicht einmal mehr eine Rolle, ob Sie komplexe Mechanismen oder besonders aufwändige Passworte verwenden.
Reset, danach das Standardpasswort
Sobald ein Server, ein Switch oder ein anderes, sicherheitsrelevantes Netzwerkgerät mit Händen erreichbar ist, kann es in den Werkszustand zurückgesetzt oder schlicht durch ein anderes Gerät ersetzt werden. Diese banale Methode ist sehr effizient und lässt sich -mit etwas Vorbereitung- schnell genug durchführen, dass die Mitarbeiter zunächst nichts von dem Eindringen bemerken.
Mit dem physischen Zugriff auf Server können Systeme ausgeschaltet und mit modifizierten Startdateien neu gestartet werden. So lassen sich Administrator-Passworte auslesen oder überschreiben.
Gelangt ein Hacker ungeschützt an Netzwerkgeräte, kann er Schadsoftware installieren oder mitgebrachte Komponenten einschleusen.
Absicherung gegen physische Angriffe auf Ihre IT-Sicherheit
Mit verhältnismäßig einfachen Mitteln können Sie Ihre IT vor direkten Attacken schützen.
Starteinstellungen schützen
Bereits bei der Serverinstallation kann der Administrator wichtige Maßnahmen zur Einhaltung der Sicherheitsrichtlinien ergreifen. Ein Server sollte ausschließlich von seinen regulären Festplatten starten – weitere Startmedien wie DVD oder USB sollten deaktiviert sein. Der Zugriff auf die Systemgerätekonfiguration (BIOS, UEFI), mit der man die Startreihenfolge ändern kann, sollte mit einem komplexen Passwort gesichert sein. Sind dann noch die Systemfestplatten durch eine Verschlüsselung geschützt, ist ein Eindringen durch einen simplen Neustart deutlich erschwert.
IT-Räume abschließen und kontrollieren
Diese Maßnahme ist gleichermaßen einfach und effektiv: Halten Sie Server und Netzwerkkomponenten vor unbefugtem Personal geschützt. Verschließen Sie Ihre Serverräume mit einbruchshemmenden Türen. Installieren Sie eine Zugriffskontrolle, zum Beispiel in Form von einer Videoüberwachung. Protokollieren Sie Serviceeinsätze und erlauben Sie den Zutritt zu Serverräumen nur in Begleitung von berechtigtem Personal – auch in (augenscheinigen) Notfällen, in denen Sie auf die Hilfe von Externen angewiesen sind.